Brauerei Rothaus modernisiert Palettierbereich
Wir erläutern, wie die BMS Maschinenfabrik den „Tannenzäpfle“-Hersteller Rothaus bei der Neugestaltung des Palettierbereichs unterstützt.
Eine veraltete, schwer zu wartende Glasmehrweglinie hat bei der Brauerei Rothaus zu langwierigen Prozessen und Nachteilen im Alltag geführt. Es galt daher eine komplette Neuplanung in Angriff zu nehmen, um die Weichen für ein effizientes Handling der 50.000er-Linie zu stellen. In engem Austausch mit den Projektverantwortlichen konnten wir somit eine Komplettrealisierung umsetzen, die viele Abläufe vereinfacht.
Auf dieser Seite vermitteln wir Ihnen die Grundzüge des Projektes, zeigen Ihnen Schwierigkeiten und Herausforderungen – und zeigen, mit welchen Ansätzen wir all das lösen konnten.
Viel Spaß beim Lesen!
Badische Staatsbrauerei Rothaus AG: Modernisierung der 50.000er-Glasmehrweglinie
Ein frisches „Tannenzäpfle“ gehört mit Sicherheit zu jeder gepflegten Tafel im Schwarzwald. Die Brauerei Rothaus, weit über die Grenzen des ursprünglichen Vertriebsnetzes hinweg bekannt für erstklassige Braukunst, steht stellvertretend für diese Region: Qualitätsbewusst. Heimatverbunden. Und genau diese Attribute sind es auch, die zur Kooperation zwischen der BMS Maschinenfabrik und der Badischen Staatsbrauerei Rothaus AG geführt haben.
Worum geht’s? Das Unternehmen hat seit vielen Jahren eine 50.000er-Glasmehrweglinie im Einsatz, sie bildete von 2003 bis 2018 die Hauptanlage der Brauerei Rothaus. Hier werden überwiegend 0,33-l-Tannenzäpfle abgefüllt – im Drei-Schicht-Betrieb, mit einer Palettierung eines längst inaktiven Unternehmens sowie einer entsprechend angespannten Ersatzteilversorgung.
Wir zeigen Ihnen nachfolgend, wie wir im engen Austausch mit den Verantwortlichen der Brauerei Rothaus eine Komplettmodernisierung in Gang gesetzt haben.
Die Badische Staatsbrauerei Rothaus AG im Kurzprofil: Wegweisend seit 1791
Was vor über 230 Jahren begann, war zunächst eng verknüpft mit dem Wunsch des örtlichen Fürstabtes, der die Schwarzwälder vom selbstgebrannten „Wässerle“ abbringen sollte. Als jener Martin Gerbert einige Jahre später infolge der Säkularisierung den Stab an den badischen Staat abgeben musste, begann der Aufstieg des traditionsbewussten Unternehmens. Mit dem 1956 eingeführten 0,33-l-Tannenzäpfle entschied sich Brauereidirektor Edwin Nägele zu einem klaren Bruch mit dem seinerzeit üblichen 0,7-l-Flaschen. Der Rest ist gelebte Geschichte – und ein Genuss, wann immer es sich anbietet.
Die wichtigsten Eckdaten zur Brauerei Rothaus in der Übersicht:
- • Gründungsjahr: 1791
- • Eigentümer: Beteiligungsgesellschaft des Landes Baden-Württemberg
- • Gesamtabsatz: nicht veröffentlicht
- • Umsatz: mehr als 75 Mio. EUR (pro Jahr)
- • Mitarbeiter: 240
- • Bekannte Marken: Tannenzäpfle, Weizenzäpfle, Rothaus Alkoholfrei
Das Ziel: Die ganzheitliche Modernisierung der Mehrwegabfüllung
Die Palettierung mithilfe der Abfüllung Baujahr 2003, die über 15 Jahre ihren Dienst vollbrachte, geriet zunehmend zu einem neuralgischen Punkt in der gesamten Logistik bei Rothaus. Einerseits aufgrund der mechanisch zu schwach ausgelegten Beladung, andererseits durch mangelnde herstellerseitige Wartung und Ersatzteilversorgung. Der Hersteller existierte nicht mehr, der eigene Aufwand und ein hohes Maß an Improvisation haben den Alltag bestimmt. Eingebettet in eine Gesamtmodernisierung, inklusive Palettenetikettierung, ging es in die erste Planungsphase.
Die Aufgabe: Planung und Konzipierung einer modernen Mehrwegabfüllung, ohne große Veränderungen bzgl. Zu- und Abtransport; Aufbau einer Stand-alone-Steuerung für den Palletenaufzug
Detailarbeiten: Komplette Realisierung über Layout, Komponentenbeschaffung, Demontage und Verkauf der Altanlage, bis hin zur Montage, Automatisierung und Inbetriebnahme sowie der Bedienerschulung
Auftragsbeginn: 11. September 2020
Inkludierte Maschinen: Palettentransport inkl. Palettenmagazin, Be- und Entlader (Lagenpalettierer, Säulenausführung vom Typ Unipal 108)
Leistungswerte: 2.700 24er-Kästen (pro Stunde) bzw. 3.250 20er-Kästen (pro Stunde, jeweils für Be- und Entlader)
Die Herausforderungen: Zertifizierungen, Kompatibilitäten und Co. im Einklang
Da die Brauerei Rothaus bereits 2017 auf Palettierer aus dem Hause BMS setzt, bot sich eine layout-seitige Integration genau diesen Typs an. Hierdurch werden Wartung, Einsatzsteuerung und Ersatzteilmanagement vereinheitlicht und vereinfacht. Zudem haben wir den Wunsch des Kunden berücksichtigt, den Zu- und Abtransport der Kästen weitestgehend unangetastet zu lassen. Montage- und Demontagearbeiten im Palettierbereich waren damit nur möglich, sofern die Schnittstellen weiter kompatibel waren.
Roger Jäger, Leiter Abfüllung bei Rothaus, erklärt: „Die Maschinenrichtlinien, die hinsichtlich Sicherheit umzusetzen sind, sind mittlerweile eine wirkliche Herausforderung. Gerade bei Bestandsanlagen mit einer definierten Grundfläche. Wir haben die für die Reinigung und Wartung von uns geforderte gute Zugänglichkeiten zu den einzelnen Komponenten aber trotzdem erreicht.“
Weitere Aspekte, die Know-how und Expertise durch BMS erforderten:
- • Einbindung des Palettenaufzugs in die Maschinensteuerung des alten Beladers, d.h. Aufbau einer neuen hardwareseitigen Steuerung mit fast identischer Steuerungssoftware (= Erhalt der CE-Zertifizierung)
- • Vollautomatische Pufferung der Paletten
- • Verarbeitung von bis zu drei Gebindesträngen über den Be- und Entlader (identischer Maschinentyp)
Kurzum: Viele Unwägbarkeiten und Schwierigkeiten, die durch die vorherige Konzeption der Anlage entstanden sind, mussten im Sinne des Kunden gehandhabt werden. Mit LOP 4.0, unserer BMS-eigenen Software zum Baustellenmanagement, konnten wir alle Einzelschritte mit den beteiligten Akteuren transparent abstimmen.
Virtuelle Inbetriebnahme mit LOP 4.0, unserem cloud-basierten Baustellenmanagementsystem
Angesichts der Herausforderungen, die zusätzlich durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie entstanden sind, möchten wir besonders die Vorzüge von LOP 4.0 hervorheben. Indem wir transparent, detailliert und gegenüber allen Akteuren den jeweiligen Projektstatus geteilt haben, waren wir so in der Lage, die Reibungs- und Abstimmungsverluste auf ein Minimum zu reduzieren. Im Kontrast zu analogen Inbetriebnahmen und Projektsteuerungen, haben wir mit LOP 4.0 mehr Planbarkeit auch bei komplexen Fragestellungen schaffen können.
Nähere Informationen zu Aufbau, Funktion und Einsatzzweck von LOP 4.0 erhalten Sie auf dieser Übersichtsseite LOP 4.0
Mehr lesen? Hier geht’s zur vollständigen Print-Reportage in der September-Ausgabe der Getränke! Technologie & Marketing über die Zusammenarbeit zwischen der Brauerei Rothaus und der BMS Maschinenfabrik. Viel Spaß beim Lesen!