Neues aus dem Südschwarzwald
BMS begleitet die Trockenteil-Modernisierung der Privatbrauerei Waldhaus
Hohe Qualitätsstandards sowie bewährte Verfahren bilden die Grundlage für ein Premium-Bier, das diesen Namen auch verdient. Die Privatbrauerei Waldhaus setzt dafür u.a. auf biologisch reine Hefe, vielfältige Aroma-Naturhopfen, Gerstenmalz aus integriertem und kontrolliertem Anbau – und natürlich auf bestes, kristallklares Brauwasser aus Urgestein-Quellen im Südschwarzwald. Nicht ohne Grund stehen Waldhaus-Bierspezialitäten regelmäßig auf den vordersten Rängen bei nationalen wie auch internationalen Wettbewerben.
Der besondere Anspruch, der an die Qualität der Produkte gelegt wird, zeigt sich auch in der Wahl der Technischen Anlagen. Wir sind stolz darauf, die Privatbrauerei Joh. Schmid GmbH bei der Verlagerung und Modernisierung des Trockenteils zu begleiten. Die BMS Maschinenfabrik gewährleistet so, dass sich dieses stete Wachstum auch technisch adäquat bewerkstelligen lässt.
Im Blickfeld: Wir zeigen Ihnen im Folgenden die wechselhafte Geschichte der Brauerei, erläutern die Herausforderungen der Anlagenmodernisierung und skizzieren die Erfolge des Projektes. So erhalten Sie einen authentischen Einblick in die Praxis.
Ein Porträt: Die Privatbrauerei Waldhaus
Inmitten im Südschwarzwald gelegen, zwischen Waldshut-Tiengen und dem Schluchsee, befindet sich auf 800 Metern über N.N. der Brauereikomplex. Hier, wo einst ein Forsthaus mit integrierter Branntwein-Herstellung nebst Ausschank stand, war eine der vielen charakteristischen Sammelstellen für Fuhrleute. Sie galt als Anlaufstelle für all jene, die sich von den Strapazen des Holztransports erholen und neue Kraft tanken mussten. Das änderte sich erst im Jahre 1833, als Altvogt Dietsche aus dem nahen Remetschwiel das Forsthaus erwarb und dort sein Brauhaus errichtete.
Ein Brand im Jahre 1846 bescherte all dem jedoch ein jähes Ende, er zerstörte die gesamte Anlage. Doch schnell war klar, dass der Wiederaufbau an Ort und Stelle erfolgen sollte – lediglich um 200 Meter südlich verschoben. Genau an dem Ort, wo sich auch heute noch die Privatbrauerei Waldhaus befindet.
1894 schließlich ging die Brauerei an Johann Schmid aus Bannholz über, Teil dessen waren außerdem eine Gastwirtschaft, eine Mälzerei sowie etwas Landwirtschaft. Als die Brauerei im Jahre 1939 an den an den ältesten Sohn Friedrich übergeben wurde, betrug der Jahresausstoß etwa 3.500 Hektoliter. Dieser Absatz konnte signifikant auf 10.000 Hektoliter im Jahr 1969 gesteigert werden, als an Sohn Helmar Schmid übergeben wurde. Seit 1997 ist nun Dieter Schmid in vierter Generation für die Geschicke des Brauhauses verantwortlich.
Key Facts zur Privatbrauerei Waldhaus:
- • Jahresausstoß von 100.000 Hektoliter im Geschäftsjahr 2017/2018, was
einem Zuwachs von rund 8,7 Prozent entspricht
– das zwölfte Wachstumsjahr in Folge. - • 50 Angestellte
- • 15 verschiedene Biersorten befindet sich im Sortiment der Privatbrauerei Waldhaus, mit Fokus auf GFGH und LEH.
- • Fassbieranteil: 18 Prozent
- • Kernmarkt: Baden-Württemberg, v.a. Baden
- • Mehr als 500 nationale sowie internationale Preise, darunter 20x
in Folge die Gold-Auszeichnung der Deutsche-Landwirtschafts-Gesellschaft
(DLG) für das Waldhaus Diplom Bier in der Kategorie „Pilsener“ - • Spezialität: Biere ausschließlich mit Doldenhopfen gebraut
BMS Maschinenfabrik als Partner beim Ausbau der Produktionskapazitäten
Eine als Biermanufaktur geführte Brauerei, die einen derartigen Aufschwung erlebt, steht über Kurz oder Lang zwangsläufig vor Herausforderungen. Nicht nur dadurch, dass andere Trinkgewohnheiten und neue Zielgruppen berücksichtigt werden müssen – sondern auch, weil die Maximalkapazitäten der Anlagen eine natürliche Wachstumsgrenze darstellen. Der Erfolg machte jedoch Veränderungen notwendig, die folgende Entwicklung verdeutlicht:
- • Die Maximalleistung in der Abfüllung lag 1996 bei 12.000 Flaschen pro Stunde, ausgereizt an ein bis eineinhalb Abfülltagen pro Woche.
- • Aktuell laufen die Anlagen an fünf Abfülltagen pro Woche auf Maximalleistung, gearbeitet wird in Doppelschicht.
Frank Böhler, 3. Braumeister und Leiter des Flaschenkellers, gibt zu bedenken: „Um unsere gewünschte Qualität und Präzision zu erreichen, war eine neue Etikettiermaschine notwendig.“ Dies erfordert eine Erweiterung und teilweise Verlagerung der Abfüllanlage, hin zu einem neuen Trockenteil. So konnte die Leistungskapazität der Anlage deutlich gesteigert werden.
Zum Projekt:
Um diese Ziele im Einklang miteinander zu bringen, galt es verschiedene Optionen zu diskutieren und Lösungsansätze zu entwickeln. Zunächst hatte man die Idee, die beiden Bestandspacker in den neuen Trockenteil zu integrieren. Dies jedoch wurde schnell verworfen, denn damit würden erstklassig etikettierte Flaschen in einen veralteten Einpacker geführt, der diese womöglich beschädigen würde. Es wurde klar, dass dieser Prozess nur mit einem vollständigen Austausch der Packer sinnvoll gestaltet werden konnte.
Und genau hier kommt die BMS Maschinenfabrik ins Spiel…
Mit diesen Problemstellungen im Gepäck machte sich Waldhaus auf die Suche nach einem geeigneten Projektpartner. Es wurden nicht nur Fachmessen besucht, sondern auch Maschinen bei Kollegen in der Praxis begutachtet. Ausschlaggebend für die Wahl von BMS war letztlich, dass die Maschinen „kompakt, einfach und robust aufgebaut sind“, so Bernhard Vötter, 1. Braumeister.
Frank Böhler, 3. Braumeister, ergänzt: „Alles ist eigentlich selbsterklärend. Unsere Mitarbeiter haben die neuen Packer schon umgestellt, da waren sie noch nicht einmal richtig eingewiesen.“
Das neue Projektziel: Verlagerung und Modernisierung des Trockenteils als ersten Schritt hin zu einer komplett neuen Abfüllung
Zum Anlagenlayout:
Unsere Aufgabe bestand darin, die Anlage so zu gestalten, dass wir mittels weiterer Modernisierungsschritte mit dem Nassteil nachziehen können. Ziel ist es, die Leistung der Gesamtanlage auf 24.000 Flaschen pro Stunde am Füller auszubauen.
Nachdem Anfang April 2018 die Verträge unterzeichnet waren und der Projektentwurf stand, waren folgende Kernelemente des Projektes gegeben:
- • Zwei Packmaschinen des Typs Unipack 2.0 mit drei Köpfen
- • Inklusive der notwendigen Garnituren für 0,5-l-NRW im 20er- und 0,33-l-Vichy im 24er-Kasten
- • Neuorder des Gebinde- und Flaschentransports
- • Integration eines neuen halbautomatischen Neuglasabhebers sowie einer manuellen Flaschensortierung
- • Auslegung von Packern und Transporteuren auf Zielleistung von 24.000 Flaschen am Füller
- • Räumliche Verlagerung und Neueinbindung des kombinierten Be- und Entladers
BMS zeichnete verantwortlich für das Layout, die Projektabwicklung sowie die mechanische und steuerungstechnische Schnittstellenklärungen zu den Bestands- und Neumaschinen.
Wesentliche Entwicklungsschritte in der Projektrealisierung
Nachdem die gebäudeseitige Vorbereitung durch die Privatbrauerei Waldhaus übernommen wurde, u.a. durch Entfernung einer Leichtbauwand zum benachbarten Lager sowie einer Neuausführung des Bodens inklusive der Abläufe, wurde es „sportlich“:
- • Außerbetriebssetzung der Altanlage am 7. Februar 2019.
- • Start der Neuanlage im Probebetrieb am 22. Februar 2019.
- • Produktionsbeginn am 26. Februar 2019.
Nachdem während des Umbaus noch per Hand palettiert wurde, galt ab dem 7. Februar ein Produktionsstopp. Wäre der 26. Februar als Start der Neuproduktion nicht zu halten gewesen, hätte dies bedeutet, dass die ersten Sorten ausgegangen wären. BMS sicherte der Privatbrauerei Waldhaus eine Leistungsfähigkeit von 60 Prozent bei Inbetriebnahme zu, sodass es zu keinerlei Lieferengpässen kam.
Im Resultat konnte somit die Leistung der Abfülllinie von 12.000 auf 15.000 Flaschen pro Stunde gesteigert werden, u.a. durch einen neu gestalteten Flaschen- und Gebindetransport. Nun erreichten wir eine Art Puffer, womit die Effizienz der Anlage gesteigert wurde. Die Gesamtanlage lässt sich nun pro Schicht von einem Mitarbeiter betreiben, zusammen mit einem Staplerfahrer und einem Sortierer. Zudem konnte eine Stromeinsparung von etwa einem Drittel erreicht werden.
Dieter Schmid, Geschäftsführer der Privatbrauerei Waldhaus: „Es war eine vorbildliche Zusammenarbeit. Gerade auch von Unternehmer zu Unternehmer. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Gute Beratung, gute Pläne, gute Maschinen und viel Herzblut – ich würde BMS wirklich jedem ans Herz legen!
Wir lassen diese Worte einmal unkommentiert und bedanken uns für die Möglichkeiten, die uns geboten wurden. Und freuen uns auf neue Herausforderungen, die garantiert kommen werden!
Erschienen in: Brauwelt / Oktober 2019
Hier finden Sie die Lang-Version dieses Berichts zum Download: Reportage Waldhaus