Krombacher Brauerei beauftragt BMS Maschinenfabrik

Wir erläutern, wie wir bei Krombacher ein neues Magazinkonzept initiiert und damit Sortierung sowie Abfüllung voneinander entkoppelt haben.

Ein stetig steigendes Maß an individualisierten Mehrweggebinden stellt Deutschlands größte Privatbrauerei vor große Herausforderungen. Drum wurde der Entschluss gefasst, ein völlig neu gedachtes Magazinkonzept zu etablieren und mehr Raum für Handsortierung zu schaffen – unter Beibehaltung der gegeben Raumverhältnisse.

In Zusammenarbeit mit der BMS Maschinenfabrik ist es der Krombacher Brauerei gelungen, Kapazitäten zu erweitern und Abläufe zugleich effizienter zu gestalten. Einen Auszug aus den Projektdetails präsentieren wir Ihnen nachfolgend.


Krombacher Brauerei: Mehr Effizienz in der Mehrwegabfüllung dank neuer Handsortierlinien

Das Einschleusen bzw. Einlagern von bereits sortiertem Leergut geht mit einem hohen Aufwand einher. Die zeitliche Komponente ist jedoch nur ein Aspekt, denn mit dem kontinuierlichen Anstieg an individualisierten Mehrweggebinden kommt eine organisatorische Komponente noch obendrauf. Die Krombacher Brauerei, erstmals 1803 urkundlich erwähnt und seit langem Deutschlands größte Privatbrauerei, hat sich in diesem Zuge für eine Neuinvestition in ihre Anlagen entschieden.

In enger Zusammenarbeit mit der BMS Maschinenfabrik konnte damit ein neuartiges Kastenmagazin umgesetzt werden, das sortiertes Leergut sowohl einlagert als auch in den Gebindestrom einschleust. Die höhere Effizienz sowie kontinuierlich ablaufende Prozesse sind die Basis für nachhaltig solide Abläufe im Mehrweghandling.

Im Folgenden geben wir Ihnen erste Eindrücke dieses Projektes und präsentieren Ihnen wichtige Details aus der Zusammenarbeit zwischen Krombacher Brauerei und der BMS Maschinenfabrik. Viel Spaß beim Lesen!


Die Krombacher Brauerei im Kurzprofil: Eigenständig seit über 200 Jahren

Dass Modernität, leistungsfähige Technik und ein rundum gelungenes Produktsortiment kein Widerspruch in sich darstellen, zeigt die 1803 gegründete Krombacher Brauerei. Die seit jeher in Familienbesitz befindliche Privatbrauerei ist nicht nur die größte deutsche und zugleich eine der modernsten Braustätten Europas, sondern zugleich ein relevanter Player hinsichtlich neuer Sortenfamilien.

Die wichtigsten Eckdaten zur Krombacher Brauerei in der Übersicht:

  • • Gründungsjahr: 1803
  • • Eigentümer: Barbara Lambrecht-Schadeberg, Bernhard Schadeberg, Petra Schadeberg-Herrmann
  • • Gesamtabsatz: mehr als 6 Mio. Hektoliter (pro Jahr)
  • • Umsatz: mehr als 860 Mio. EUR (pro Jahr)
  • • Mitarbeiter: ca. 1.000
  • • Bekannte Marken: Krombacher Pils, Krombacher Alkoholfrei, Krombacher Radler, Krombacher Weizen, Krombacher Brautradition, Krombacher Limobier, Krombacher’s Fassbrause, Vitamalz, Schweppes, Orangina, Dr Pepper

Wie ein Blick auf das Markenportfolio zeigt, hat Krombacher schön früh den Weg „von der Brauerei zum Getränkeanbieter“ genommen. Die Übernahmen bzw. die Akquirierung bestimmter Markenrechte speziell im Bereich nichtalkoholischer Erfrischungsgetränke liefert davon Zeugnis ab.


Der Projektbeginn: Hohe Anzahl an Leergut erfordert Umstellung der Anlagentechnik

Da eine immer größere Anzahl an Mehrweggebinden individualisiert wird, was zu einem hohen Durchmischungsgrad führt, war es an der Zeit zu handeln. Bei Krombacher existieren mit den Sortierlinien A, B und C jeweils 60.000er-Abfüllungen, die es dennoch immer schwieriger machten, die Situation im Leergutstrom zu kontrollieren.

Für Rainer Bub, Projektleiter „Betriebs-Engineering“ bei Krombacher, gestaltetete sich die Situation wie folgt: „Unsere Sortieranlagen A, B und C versorgen jeweils eine 60.000er-Abfüllung. Sie konnten die geforderten Leergutmengen aufgrund des stetig steigenden Durchmischungsgrades aber selbst im Dreischichtbetrieb immer schwerer bereitstellen.“ Oliver Mette, Abteilungsleiter Anlagenentwicklung bei Krombacher, ergänzt: „Sie waren zudem Baujahr 2004 und damit in die Jahre gekommen. Es war also an der Zeit zu handeln.“

Und genau hier kommt die Expertise der BMS Maschinenfabrik ins Spiel. Zu Beginn wurde diskutiert, ob im Zuge der Neuplanung die automatisierte Sortierung der Anlage A bestehen bleibt. Durch den hohen Anteil an Handsortierarbeit, den stetig steigenden Instandhaltungsaufwand sowie die personellen Anforderungen (zusätzlich ein Maschinenbediener) wurde angedacht, zusammen mit den Anlagen B und C daraus eine reine Handsortierung nach neuen Maßgaben zu gestalten. Wie es uns gelungen ist, dabei mehr Sortierplätze (= höhere Stundenleistung) zu realisieren, erfahren Sie im nächsten Absatz.


Das Projektziel: Abfüllung und Sortierung mit einem Puffer versehen und unabhängig machen

Nachdem allein aus Kapazitätsgründen eine Anpassung wie oben dargestellt geplant wurde, ging es auch darum, einen zeitlichen Puffer einzubringen. So stand im Raum, die Abfüllung ohne Wartezeit zu gestalten, also Abfülllinie und manuelle Sortierung strikter voneinander zu trennen. Die Herausforderung bestand darin, bei einer identischen Hallenfläche zugleich mehr Raum für die Handsortierung zu schaffen und deutlich mehr Puffer dazwischen zu schalten.

Oliver Mette resümiert die damalige Situation wie folgt: „Wir haben uns nachfolgend am Markt umgesehen, wie man einen solchen Puffer gestalten kann. Da wir mit BMS schon mehrere Projekte erfolgreich abgewickelt hatten, war es für uns auch keine Frage, hier anzufragen. Was wir von ihnen vorgestellt bekamen, war ein ganz neuer Ansatz. Aber der hat uns von Anfang an gut gefallen.“

Der Ansatz im Detail:

  • • Sortierte Kästen werden automatisch zwischengepuffert und anschließend bedarfsgerecht in den Leergutstrom eingeschleust
  • • Der Puffer wird nach der Sortierung platziert, das verschafft das Anlage „Luft“
  • • BMS konstruiert das Magazin auf Basis der Adaption einer Lösung, die speziell auf die Rahmenbedingungen der Krombacher Brauerei ausgelegt wurde
  • • Kundenseitig gewünschte Pufferkapazität: 30 Minuten
  • • Maximale Kapazität: 420/840 Kästen

Weitere Eckdaten zur BMS-Lösung in den Hallen der Krombacher Brauerei

Als die technischen Details geklärt waren, gint es auch um konkrete Fragen der Fördertechnik. Sind die gestapelten Leergutkästen wirklich stabil genug? Und sind die Ausmaße der Anlage so konzipiert, dass störungsfrei ein- und ausgelagert werden kann? Diese Aspekte galt es nicht allein in Bezug auf den 11er-Kasten (Grundfläche: 200 x 300 mm) zu klären. Und tatsächlich: In mehr als einem Jahr Betriebslaufzeit sind in keinem Magazin bis dato Kästen umgefallen. Ein Beweis dafür, dass auch kompakte Anlagen nach Maßgabe aller relevanten Kriterien gestaltet werden können.

Nachfolgend geben wir Ihnen weitere Projektdetails:

  • • Eingesetzte Hardware: Säulenpalettierer Unipal 108 (als Be- und Entlader)
  • • Maximale Zwischenlagerung: 20 Reihen, sieben Kastenebenen stapelbar (= 21 bzw. 42 Kästen im Puffer), was 420 bzw. 840 Kästen Gesamt ergibt
  • • Technische Kontrolle: Lichtschranken kontrollieren den IST-Zustand der Sortieranlage, was bedarfsgerecht die Abfüllung aus zwei Quellen (Sortierung, Magazin) speisen lässt
  • • Inhouse-Abnahme durch BMS, d.h. grundlegende Tests erfolgen im Vorfeld (u.a. durch das BMS-eigene Simulationstool namens Virtuelle Inbetriebnahme)

Das Resultat: Mehr Leistungskapazität, höherer Grad an Puffer sowie eine vereinfachte Arbeits- und Logistikorganisation.


Sie möchten mehr erfahren? Hier finden Sie die vollständige Reportage über die Projektarbeit der BMS Maschinenfabrik bei der Krombacher Brauerei. Als Download-PDF oder online als e-paper. 

Erschienen in: Brauindustrie / Juni 2021